Japanisch im Kurs oder im Selbststudium lernen?
Kurs vs. Selbststudium
Wenn Du gerade anfängst Japanisch zu lernen stellst Du Dir bestimmt die Frage: Soll ich einen Kurs besuchen, oder besser alleine lernen? Falls Du Dich für einen Kurs entscheidest, hast Du dann noch die Wahl zwischen:
- Einem Präsenzkurs, z.B. an der Volkshochschule oder der Uni
- Einem Onlinekurs
Die zweite Möglichkeit ist, dass Du im Selbststudium lernst.
Und zusätzlich kannst Du auch einen hybriden Ansatz wählen: Du besuchst einen Kurs, aber machst zusätzlich zu den Hausaufgaben/Wiederholungen des Kurses noch eigenständig ein bisschen was nebenher.
Was sind die Vor- und Nachteile dieser verschiedenen Ansätze? Und was ist der richtige Weg für Dich? Die Antwort gibts in diesem Artikel.
Das Problem mit Kursen
Wenn Du Dich für einen Kurs entscheidest, dann lernst Du Japanisch so, wie Du Sprachen in der Schule gelernt hast. Mit den folgenden Nachteilen:
- Keine Flexibilität. Die Kurszeiten sind zeitlich fix. Bei Präsenzkursen ist sogar der Ort an dem Du lernst festgelegt
- One-Size-fits-all. Die gleichen Lernunterlagen und das gleiche Lerntempo für alle Teilnehmer. Es ist unwahrscheinlich, dass gerade das Lehrbuch welches der Kurs verwendet zu Deinen Präferenzen passt. Und: Manchmal ist das Tempo im Kurs für dich zu langsam und manchmal zu schnell. Genau richtig ist es nie
- Überholte Unterlagen und Methoden. Kurse lieben Papier und CD-Player. Dinge wie Apps, alternative Quellen zum Hören oder Mnemotechniken zum Kanji-Lernen sind unbekannt
- Erzwungenes frühes Sprechen. Frühes Sprechen ist für Deinen Lernerfolg nicht notwendig. Doch in den meisten Kursen wird genau das gemacht. Unangenehmer Nebeneffekt: Du absorbierst das falsch ausgesprochene Japanisch Deiner Mitschüler.
- Künstliche Inhalte: Kurse verwenden nahezu ausschließlich speziell für Japanisch-Lernende künstlich erstelle Inhalte. Wenn die Schüler dann in Kontakt mit echtem Japanisch kommen, verstehen sie in der Regel Null.
- Übungsaufgaben, Hausaufgaben und Prüfungen: Wenn Du Kontrolle brauchst ist das positiv. Der Nachteil ist aber, dass diese Dinge Dich einschnüren und Dir den Spaß am Lernen rauben können.
Unpopuläre Wahrheit: Nur durchs Besuchen eines Kurses wirst Du niemals fließendes Level erreichen. Japanisch-Lernende erreichen fließendes Niveau nicht mit, sondern trotz Sprachkurs.
Herausforderungen im Selbststudium
Doch auch im Selbststudium ist nicht alles rosig und easy:
- Vorgehensweise unklar. Du musst Dir selbst überlegen was Du wann wie lernst
- Keine Kontrolle. 100% Eigenverantwortung ist gefragt
- Höhere Gefahr, dass Du längere Lernpausen machst oder auch abbrichst
- Schwerer jemanden zu finden mit dem Du Dich austauschen kannst
So löst Du Die Herausforderungen im Selbststudium
- Vorgehensweise: Informiere Dich welche Vorgehensweisen bei anderen funktioniert haben. Wichtig hierbei (!!!): Höre NUR auf die, die unter den gleichen Voraussetzungen wie Du, bereits selbst nachweislich fließendes Level erreicht haben. Es laufen viele herum und werfen mit Tipps um sich, obwohl sie selbst die PS garnicht auf die Straße bringen!
- Kontrolle und Eigenverantwortung: Setze Dir selbst Ziele und Meilensteine. Z.B. dass Du nach 1 einem Monate alle Hiragana und Katakana abschließt.
- Gefahr von Lernpausen u abbrechen: Lege fest wann Du lernst. Stelle Dich mental auf Hindernisse ein. Mache einfach immer weiter, auch wenn Du gefühlt gerade keine Fortschritte machst
- Austausch: Verbünde Dich mit Gleichgesinnten. Facebook-Gruppen sind ein guter Weg um Deine Fortschritte, Herausforderungen und vor allem auch Erfolge zu teilen.
Vorteile wenn Du Japanisch im Selbststudium lernst
Entscheidest Du Dich für das Selbststudium hast Du alles selbst in der Hand. Wie und womit Du lernst, aber auch vor allem wie Deine Fortschritte sind.
- Volle Flexibilität
- Du kannst Dir genau die Lernressourcen auswählen die zu Dir passen
- Neueste Lernmethoden und Tools (Apps, Podcasts, Youtube, Mnemotechniken zum Kanji lernen, …)
- Starte dann mit dem Sprechen wenn Du Dich bereit fühlst und Lust darauf hast
- Möglichkeit früh in echte Inhalte reinzugehen. Lerne von Anfang an nur das Japanisch, das in der Praxis relevant ist
Wie hast Du Englisch gelernt? In dieser Frage und Deiner Antwort darauf stecken viele Erkenntnisse die Dir dabei helfen die für Dich richtige Entscheidung zu treffen. Viele Menschen mit denen ich spreche sagen mir, dass in der Schule zwar ein Grundstein für Englisch gelegt wurde, doch die echten Fortschritte sind dann gekommen, wenn sie sich z.B. privat mit den Inhalten auseinandergesetzt haben die für sie relevant sind. (Bücher lesen, Filme/Youtube schauen, sprechen im Alltag)
Was im Selbststudium möglich ist
Im Selbststudium bestimmst Du Deine Fortschritte selbst. Wenn es richtig angehst ist es möglich:
- In einem halben Jahr die Schreibweise u Lesungen von 2.000 Kanji lernen
- Nach einem Jahr bedeutungsvolle längere Unterhaltungen auf Japanisch zu führen
- Früh Anime und Manga im Original zu konsumieren
Meine Mission ist es, Dir zu zeigen WIE Du das hinbekommst. Japanisch zu lernen ist höchst individuell. Gerne gebe ich Dir ein paar Tipps für Deine individuelle Situation. Sprich mich einfach an!
Hinterlasse einen Kommentar